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Samstag, 13. Dezember 2014

Der Winter bringt Gäste..

Heute Nachmittag saß ich gemütlich im Wohnzimmer auf der Couch und genoss eine Tasse Tee und dazu ein Buch.
Plötzlich hörte ich ein leises Klopfen. Och nöö, geht etwa die Heizung kaputt und rappelt oder was ist das? überlegte ich vor mich hin. Da schon wieder das klopfen.
Ich schälte mich aus der Decke und ging dem Geräusch nach. Hmm, von der Heizung kommt es nicht. Aus der Küche kommt es auch nicht, was mag das wohl sein. Während ich noch suchte wurde das Klopfen immer schneller und ungestümer. Da, das kommt von der Terrasse. Ob der Regensturm wieder einen Blumentopf gegen die Terrassentür gefegt hat und der da nun rappelt?
Nein ein Blumentopf liegt da nicht, aber da klopft doch was. Ich ging auf die Knie um zu schauen was das denn nun ist. Und da steht doch tatsächlich ein kleines Kerlchen mit eine Hut aus Blättern und klopft mit einem Tannenzweig an meine Terrassentür.
Entschlossen stemmte er seine Arme in die Hüften, schaute mich an und bewegte die Lippen. Ich konnte nicht hören was er sagte, die Doppelverglasung und das Sturmgeheule wussten das zu verhindern.
Also öffnete ich die Tür einen Spalt breit. Schließlich wollte ich wissen was das Kerlchen gesagt hat.
Doch statt seine Worte zu wiederholen flitzte das Kerlchen zwischen meinen Beinen hindurch und rief: wurde auch Zeit das du aufmachst, draußen ist es wirklich saukalt. Während ich noch ganz verdattert da stand, bemekte ich das dem Tannenzweiträger eine ganze Horde kleiner Kerlchen gefolgt war. Jeder trug einen Ast oder Moos oder sonst was in der Art.
Ich rief ihnen hinterher: Haaalt Stopp wo geht es hin? Was wollt ihr mit dem ganzen Zeug in meinem Wohnzimmer?
Eine Antwort erhielt ich jedoch nicht. Die ganze Horde war schon in den Flur gerannt und ich hörte von dort Getrappel und etwas das sich wie gerufene Kommandos anhörte.
Ja also das geht aber nun nicht. Die ganze Bude voll Mooskrümel und Tannennadeln und keiner sagt einem was los ist.
Ich ging in den Flur und was ich da sah, verschlug mir die Sprache.

Die kleinen Eindringlinge waren erstaunlich flink und waren schon sehr fleißig gewesen.
Da hatten die Wichte doch tatsächlich eine Seilkonstruktion von der Treppe zu meinem Bücherschrank gespannt und transportierten so Holz, Tannzenzweiglein, Moos und nicht zuletzt sich selbst bis auf den Schrank.






Behende flitzen die kleinen Kerlchen einer nach dem Anderen am Seil herauf.
Als ich den beharrlichen Klopfer nun fragte was das soll meinte dieser ganz gelassen: Na wir haben gesehen das bei dir schon Nisser wohnen da haben wir uns gedacht wir schlagen unser Winterquartier bei dir drinnen auf. Das ist doch erheblich trockener als die letzten Jahre  in deinem Garten. Du brauchst dich auch um nichts zu kümmern. Wir bauen unser Haus selber und stören auch nicht wirklich. Gartentrollehrenwort.
Hanna war mittlerweile auch hinzugekommen und meinte: Och eigentlich sind die immer sehr freundlich gewesen im Garten. Lass es uns doch versuchen.
Ich ergab mich in mein Schicksal und willigte ein, das mein Bücherschrank das Winterquartier der Gartentrolle werden dürfe. Um die neuen Mieter zu begrüßen ging ich in die Küche einen ordentlichen Tee zu kochen. Sie hatten sich ja beschwert das es draußen so kalt war, da könnte ein Tässchen Tee sicherlich nicht schaden.
Just als ich das Teesieb aus der Kanne nehmen wollte,  da ertönte ein Hip Hip Hurra Hip Hip Hurra aus dem Flur.
Oh jee, ich denke sie wollten nicht wirklich stören? Was sie jetzt wohl schon wieder anstellen, dachte ich bei mir und ging in den Flur.
Und zum dritten Mal an diesem Tag war ich sprachlos. Da hatten diese kleinen Kerlchen doch tatsächlich schon ihr Haus fertig.

Der beharrliche Klopfer, der sich mir mittlerweile als Echiantus vorgestellt hatte, erklärte mir, das sie nur Hip Hip Hurra gerufen hätten weil der letzte Balken aufgelegt worden war. Ein kleines bisschen Feiern müsse man doch. Da stimmte ich ihm zu. Na dann Prost Echiantus, auf eine friedliche Nachbarschaft. 


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